Sportpsychologisches Leistungssportcoaching: Man muss nicht nur die Muskeln trainieren!

Die 120. Minute ist längst überschritten. Das Flutlicht scheint grell und lässt die kalten Regentropfen wie einen weißen Vorhang vor dem Tor aussehen. Mit triefendem Trikot und dem Ball unter dem Arm läufst du auf den Elfmeterpunkt zu. Im Hintergrund hörst du die Anfeuerungsrufe und Pfiffe der Zuschauer im restlos ausverkauften Stadion. Unterdessen bewegt sich der Torwart auf der Linie hin und her und wedelt mit den Armen. Was hatte der Trainer noch mal gesagt bezüglich der schwachen Ecke? Du platzierst den Ball auf dem Punkt und läufst langsam rückwärts. Die Beine sind schwer und die Knieverletzung von vor zwei Jahren meldet sich wieder. Du hältst an und suchst dir die Ecke für den Schuss aus. Nur nicht hingucken, sonst weiß er es. Was, wenn du verschießt? Dann ist der Pokal verloren. All die Jahre Arbeit und Vorbereitung für nichts? Du läufst an und schießt…

Du bist dein größter Gegner: Über sich hinauswachsen, wenn es darauf ankommt

Viele von uns betreiben Sport, seitdem wir klein sind. Was an Bewegungsabläufen mit fünf Jahren noch behäbig und unbeholfen war, wird nun sogar unbewusst ausgeführt. Tausende Male hat man sich die Sportschuhe zugebunden, tausende Male stand man an der Startlinie, am Abschlag, am Elfmeterpunkt. Wieso läuft es dann nicht so, wie wir es uns wünschen? Und schon gar nicht, wenn es darauf ankommt? In der eingangs beschriebenen Szene lauern gleich mehrere Stressoren, die unserer Höchstleistung im Wege stehen. Vor allem wir selbst!

Der Kopf ist der Spielführer

Die Antwort auf die Frage, warum wir manchmal überragend performen und manchmal kein Bein auf den Boden kriegen, liegt zu großen Teilen in unserem Kopf. Der Kopf entscheidet, welche Bewegung ausgeführt wird. Er entscheidet nicht, was wir wahrnehmen, aber wie wir damit umgehen. Angst, Frust, Freude, Wut, Erleichterung, Euphorie – in Wettkämpfen durchlaufen wir ein Wechselbad der Gefühle. Ergebnisse können sich im Minuten-, sogar im Sekundentakt ändern. Währenddessen wirken äußere und innere Faktoren auf uns ein. Den Fokus dabei im Hier und Jetzt zu behalten, ist eine Kunst, die erlernt sein will. In unseren Seminaren und Einzelcoachings zeigen wir dir mit Elementen aus dem Stressmanagement, wie es geht!

Wo kann sportpsychologisches Leistungssportcoaching helfen?

Überall dort, wo Höchstleistungen gefragt sind, auch abseits des Sports. Dennoch sind Sportwettkämpfe besondere Bedingungen, bei denen Körper und Geist unter Zeit- und Leistungsdruck beansprucht werden. Der Mensch geht hier mit seinen Kräften an das Äußerste. Immer mehr Sportvereine und -verbände realisieren daher, dass ihre Athletinnen und Athleten durch gezielte mentale Beratung unterstützt werden müssen. Das mentale Coaching durch einen Sportpsychologen ist hierbei nur ein Baustein und ersetzt nicht die Arbeit der Technik-, Athletik- und Strategietrainer. Vielmehr ergänzt es den Kreis aus Trainern, Ärzten und Physiotherapeuten, die die Sportler bestmöglich betreuen. Die Wissensvermittlung findet meist in Teamseminaren oder in Einzelberatung statt – individuell wird vom Sportpsychologen geschaut, was gebraucht wird. Egal ob Team- oder Individualsportarten, egal ob E-Sports oder Olympiade. Jedes Feld bringt seine eigenen Herausforderungen mit sich und jede Sportart hat ihre Besonderheiten. Unsere erfahrenen Trainer stellen sich komplett individuell auf dich ein!

Was sind typische Wirkungsbereiche der Sportpsychologie?
Nicht nur die Sportarten unterscheiden sich voneinander, sondern auch jeder Athlet und jede Athletin. Entgegen der Meinung vieler sind wir der Überzeugung, dass „die perfekte Technik“ ein Mythos ist. Es gibt nur die perfekte Technik für einen selbst. Damit wollen wir nicht die großartige Arbeit der Trainerinnen und Trainer in Frage stellen. Vielmehr möchten wir den Blick auf die Bedürfnisse und Voraussetzungen jedes Einzelnen richten. Eine sportpsychologische Beratung hilft bei der richtigen:
  • Konzentration
  • Erregungsniveau
  • Selbstbewusstsein
  • Emotionskontrolle
  • Verletzungsmanagement
  • Teamfähigkeit
  • Karriereplanung
In unseren Beratungsgesprächen und Seminaren analysieren wir gemeinsam mit den Sportlerinnen und Sportlern, wo der Sportschuh drückt. Daraus werden handfeste Techniken und Handlungspläne für die Coachees abgeleitet, die auch eine selbstständige Fortführung der Einheiten erlauben. Wir müssen Dinge ca. 1.500 Mal wiederholen, um sie in unserem Kopf zu festigen. Bei unseren Denk- und Verhaltensmustern ist es nicht anders. In den Leistungsangeboten wird der Grundstein gelegt, um danach weiter am Ball zu bleiben. Practice makes „nearly“ perfect!
Trainer - „Coach The Coach“?

Wer schneidet eigentlich dem Friseur die Haare? Beziehungsweise – wer coacht den Coach? Der Entscheidungsdruck auf Trainerinnen und Trainer im Leistungssport ist enorm. Sie tragen mit die Verantwortung dafür, wie ihre Athletinnen und Athleten performen. Gleichzeitig sind sie Ansprechpartner, Vertrauensperson, Berater, Organisatoren und natürlich Strategen. Als Konsequenz verfallen engagierte Trainer nicht selten dem Burn-Out. Sportpsychologische Einzelberatungen dienen als Ventil und als neutrale Feedbackquelle, um für Entlastung zu sorgen.

Eltern und Familie - Welche Rolle nehme ich ein?

Gerade im Jugendbereich sind engagierte Eltern, die ihr Kind sportlich fördern, essenziell für dessen weiteren Werdegang und letztlich für dessen Erfolg. Oft bringen sie zeitliche und finanzielle Opfer, um Auswärtsfahrten, teures Equipment und zusätzliche Trainingseinheiten zu finanzieren. Zudem überträgt sich die Drucksituation des Kindes oft auf die Eltern, die am Seitenrand mitfiebern. In einem dynamischen Prozess beeinflussen die Eltern durch ihr Verhalten und ihre Worte somit auch die Performance ihres Kindes. Das stellt die Erziehungsberechtigten vor kritische Fragen: Bin ich euphorischer Fan oder kritischer Experte? Bin ich verständnisvolle Mutter/Vater oder realistischer Ratgeber? Auch hier kann das sportpsychologische Leistungscoaching helfen, diese Balance zu finden.

Schiedsrichter – Wer spielt nach meiner Pfeife?

Nicht nur in den obersten Ligen sehen sich Schiedsrichter der Emotionalität und Aggressivität von Zuschauern und Spielern ausgesetzt. Auch im Amateursport und in den Jugendbereichen kommt es immer häufiger zu Situationen mit Eskalationspotential, teilweise sogar mit physischer und psychischer Gewalt. Mit Elementen aus der Gewaltprävention und dem Krisenmanagement, bereitet Sie ein sportpsychologisches Training auf diese Herausforderungen auf und neben dem Sportplatz vor.

Sportpsychologie als Netzwerk

Sport ist die schönste Nebensache der Welt. Während eine sportpsychologische Beratung bei vielen Alltagsherausforderungen unterstützend helfen kann, sollten gesundheitliche Themen wie psychische Krankheiten oder traumatische Erlebnisse mit Therapeuten und Ärzten besprochen werden. Besonders, wenn die mentale Belastung alle Aspekte des Lebens beeinflusst. Dank eines breiten Netzwerks unserer Trainer können jedoch Möglichkeiten zur weiteren Anbindung erörtert werden, falls eine Vermittlung sinnvoll ist. Getreu dem Teammotto – nie alleine, immer zusammen. Dennoch weißt du selbst am besten, was gut für dich ist. Dein Wohlbefinden steht immer im Vordergrund.

Christopher Castner

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Motto

Du bist mehr als nur die Summe deiner Teile